Suchen
Zwickau – Perle Westsachsens
Hauptmarkt, Altstadt von Zwickau.
Diesem Namen macht die viertgrößte sächsische Stadt an der gleichnamigen Mulde alle Ehre. Eine wahre Perle mittelalterlicher Baukunst. Dabei hat Zwickau nicht nur einen Beinamen. Robert-Schumann-Stadt, Stadt der tausend Takte, Reformationsstadt, um nur einige zu nennen. In Sachsen sagt man liebevoll „Zwigge“.
Als territorio Zcwickaw erstmals 1118 erwähnt, kann die Stadt auf eine bald 900-jährige Geschichte zurückblicken. Das frühe sorbische Siedlungsgebiet entwickelte sich schnell und gelangte zu Wohlstand. Verantwortlich dafür ist die günstige Lage an wichtigen Handelswegen. In Zwickau kreuzten sich Frankenstraße und Via Imperii. Große Vorkommen an Bodenschätzen und Handwerke, wie die Tuchmacherkunst, trugen ebenfalls dazu bei. Weit über die Grenzen Sachsens bekannt war beispielsweise das „Zwicksche Tuch“. Wie aber kam die Stadt nun zu ihren vielen Beinamen?
Stadt der tausend Takte – Automobilindustrie
Mehr als hundert Jahre Automobilgeschichte hat Zwickau mittlerweile vorzuweisen. 1904 legte August Horch dafür den Grundstein und gründete die „A. Horch & Cie. Motorenwerke AG“. 5 Jahre später folgte Audi, als zweites Horch Unternehmen. Zusammen mit DKW und Wanderer vereinte man sich 1932 in der AUTO UNION AG. Von 1957 bis 1991 produzierte man hier über 3 Millionen Exemplare des Trabants. Zwickau ist nach wie vor Autostadt. VW, mit seinem größten Standort der neuen Bundesländer im Stadtteil Mosel, verschiedene Zuliefererbetriebe und die Westsächsische Hochschule Zwickau mit zahlreichen Studiengängen im Bereich Fahrzeugbau belegen das. Erleben kann man die Geschichte der Automobilindustrie im August-Horch-Museum.
Robert-Schumann-Stadt – Geburtsort eines Komponisten
1810 wurde einer der bedeutensten Komponisten der Romantik hier geboren - Robert Schumann. Man begegnet ihm in Zwickau überall. Denjenigen, die sich für sein Leben und Wirken interessieren, sei das Robert-Schumann-Haus ans Herz gelegt. Die größte Schumann Sammlung mit Schriften und Gegenständen aus seinem Nachlass kann dort besichtigt werden. Darunter viele Originalschriften Schumanns und seiner Frau Clara. Clara Schumann (geb. Wieck) gab mit 9 Jahren in Leipzig ihr erstes Konzert. Ihr Flügel, 1828 in Wien gebaut, steht ebenfalls im Robert-Schumann-Haus.
1991 enthüllte man auf dem Hauptmarkt ein Denkmal zu Ehren Schumanns. Die Zwickauer Robert-Schumann-Gesellschaft, unter Anderem Förderverein des Robert-Schumann-Haues und Mitveranstalter der internationalen Robert-Schumann-Tage, feiert bereits 2007 ihren 50. Geburtstag. Im selben Jahr wurde das Robert-Schumann-Konservatorium 70 Jahre alt. Den Spuren Schumanns kann man auf dem Schumann-Weg folgen. 14 Tafeln in der Stadt verraten Interessantes und manchmal auch Unbekanntes über Schumanns Leben und die Stadt Zwickau. Der Weg wurde anlässlich seines 200. Geburtstages angelegt.
Reformationsstadt – Luther und Müntzer
Es war Martin Luther, der der Stadt im Jahre 1520 Thomas Müntzer als Prediger empfahl. Man reagierte und beorderte Müntzer umgehend nach Zwickau. Vorerst vertrat er Johannes Sylvius Egranus in der Marienkirche. Später predigte er in der Katharinenkirche. Er sprach stark gegen die Franziskaner und wurde der Stadt alsbad zu radikal. Bereits 1521 verwies man ihn wieder der Stadt. 1522 predigte Luther persönlich gegen die radikalen Kräfte der Reformation. Letztendlich konnten sich die gemäßigteren Reformer durchsetzen und Zwickau wurde als zweite Stadt nach Wittenberg lutherisch. Die damaligen Schauplätzen sind heute durch den Lutherweg verbunden. Er führt vorbei an beiden Kirchen, dem Franziskanerkloster, dem Grünhainer Klosterhof und dem Rathaus.
Architektonische Zeitzeugen
Liebhaber mittelalterlicher Baukunst kommen in Zwickau ganz bestimmt auf ihre Kosten. Besonders an und um den Hauptmarkt befinden sich einige sehenswerte Häuser aus alten Zeiten. Die Gebäude am Hauptmarkt 17 und 18 beherbergten schön früh zwei Apotheken. Die Löwenapotheke, als eine der ältesten Apotheken Deutschlands und die Salomonisapotheke, die man auch unter dem Namen Kräutergewölbe kennt. Auch das Zwickauer Gewandhaus, das Römerhaus und das Robert-Schumann-Haus befinden sich am Hauptmarkt. Weiterhin sollte man bei einem Besuch in Zwickau unbedingt die beiden Kirchen besuchen. Gegenüber der Marienkirche kann man außerdem ein paar der ältesten erhaltenen Wohnhäuser Sachsens bestaunen. Mit ihren mittelalterlichen Satteldächern sind die Priesterhäuser ein typisches Beispiel für die Bauweise dieser Zeit. Ein Abstecher zum Kornhaus, das heute die Stadtbibliothek beherbergt, empfiehlt sich ebenfalls. Einen besonders schönen Anblick bietet das Dünnebierhaus mit seinen Vorhangbogenfenstern und dem filigran verzierten Staffelgiebel.
Zwickau ist unbedingt eine Reise wert!
Autor: routinebruch. Bilder: Depositphotos.